Bei meinem nächsten Bericht möchte ich mich mit der Frage beschäftigen,ob eine operative Myomentfernung bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch sinnvoll ist?

Ungefähr 30% aller Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens Myome. Das sind gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur. Meistens verursachen Myome keine Probleme,können aber neben Symptomen wie Blutungsproblemen,häufigem Harndrang,Druckgefühl im Bauch,Schmerzen beim Geschlechtsverkehr etc. auch zu wiederholten Fehlgeburten oder einem unerfülltem Kinderwunsch führen.

Myome treten besonders ab Mitte des 3.Lebensjahrzehnts auf und da sich der Wunsch nach einer Schwangerschaft in Österreich stetig ins höhere Alter verlagert,kommt es häufiger zu einem Zusammentreffen von Myomen und Schwangerschaftsplanung.

Welche Faktoren können zu einer ungünstigen Beeinflussung der Fertilität bei Uterusmyomen führen?

  • reduzierte Spermienaufnahme der Gebärmutterhöhle durch eine Einengung des Gebärmutterhalses
  • Behinderung des Spermientransports durch eine Einengung der Gebärmutterhöhle
  • Einengung des Abgangs des Eileiters von der Gebärmutterhöhle
  • Gestörte oder verstärkte Gebärmutteraktivität und dadurch Behinderung des Spermien-oder Embryotransfer oder auch der Einnistung
  • Schleimhautveränderungen direkt über oder gegenüber einem Myom der Gebärmutterhöhle

Welche Myome sollten behandelt werden?

Die IVF (künstliche Befruchtung) kann bei gleichzeitig vorhandenen Gebärmuttermyomen als Paradebeispiel herangezogen werden,um herauszufinden,ob Myome an gewissen Lokalisationen die Einnistung und die nachfolgende Schwangerschaft negativ beeinflussen,da hierbei die Befruchtung der Eizelle und die Entstehung des Embryos unabhängig von der Myomumgebung stattfindet. Es gibt einige Zusammenfassungen von Studien zu diesem Thema u.a.von Somigliana,Pritts und auch von Klatsky,die alle zu ähnlichen Ergebnissen kommen:

  • Submuköse (d.h.in der Gebärmutterhöhle liegende) Myome vermindern signifikant die Schwangerschafts-,Einnistungs-und Lebendgeburtenrate und erhöhen andererseits die Fehlgeburtsrate.
  • Intramurale (d.h.in der Gebärmutterwand liegende) Myome scheinen nur eine negative Auswirkung zu haben,wenn auch die Gebärmutterschleimhaut von dem Myom miterfasst wird. - Hier ist die Studienlage jedoch nicht ganz einheitlich.
  • Subseröse (d.h.der Gebärmutter außen aufsitzende) Myome beeinflussen die Fertilität nicht.

Wie sollte ein Myom operativ entfernt werden?

Die operative Vorgehensweise wird sich nach der Lage,Größe und Zahl der Myome richten. Myome in der Gebärmutterhöhle werden mittels Abtragung mit einer elektrischen Schlinge unter Sicht (= operative Hysteroskopie) therapiert.
Myome in der Gebärmutterwand sollten möglichst mittels Bauchspiegelung(=Laparoskopie) entfernt werden,da u.a die Rate an postoperativen Verwachsungen, die eine spätere Schwangerschaft auch beeinträchtigen können, vermindert ist. Hier ist ein sorgsamer Operateur gefragt, da die Gebärmutter möglichst in mehreren Schichten wieder vernäht werden soll, um später größere Probleme während der Geburt zu vermeiden.

Gibt es außer der Operation sonst noch Möglichkeiten Myome bei unerfülltem Kinderwunsch zu behandeln?

Seit kurzer Zeit steht auch eine medikamentöse Therapie mit dem Progesteronrezeptormodulator Ulipristalacetat (Handelsname Esmya) zur Verfügung. Dieses Medikament greift in den Hormonhaushalt ein indem es die Wirkung von Progesteron blockiert. Derzeit ist es nur zur maximal 3-monatigen Einnahme vor einer geplanten Operation zugelassen.Es laufen jedoch derzeit Studien,die die Möglichkeit einer längerfristigen Einnahme prüfen.

Esmya verringert deutlich die Stärke der Menstruationsblutung, bei einigen der Patientinnen verringert sich auch die Größe der Myome. Diese Wirkungen halten jedoch nach Absetzen der Therapie nach 3 Monaten nur einige Monate an, deshalb ist auch die Untersuchung einer Langzeiteinahme des Präparats wichtig. Nebenwirkungen können Hitzewallungen(in ca.12%), Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen,Schwindel und Übelkeit sein.
Derzeit scheint es so zu sein, dass eine alleinige Einahme von Esmya zur Reduktion der Myomgröße die Rate an Schwangerschaften kaum erhöhen kann.
Weiters gibt es noch 2 nicht-operative Therapieoptionen von Gebärmuttermyomen, die von Röntgenärzten durchgeführt werden:

  • Uterusarterienembolisation
    Diese Therapieoption ist bei bestehendem Kinderwunsch kontraindiziert
  • MR-gestützte Thermoablation mit fokussiertem Ultraschall
    Eine negative Beeinflussung der Fertilität infolge der Myomtherapie mit fokussiertem Ultraschall liegt laut einer Studie von Rabinovici offenbar nicht vor.

Aufgrund der geringen Fallzahl müssen weitere Studien jedoch erst noch zeigen, ob diese Therapieform eine Alternative zur operativen Myomentfernung darstellt. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Myome in Abhängigkeit von ihrer Lage, Größe und Anzahl zu Fertilitätsstörungen führen können.
Infertile Frauen mit in der Gebärmutter liegenden Myomen, symptomatischen Myomen und Paare mit fehlgeschlagener künstlicher Befruchtung, bei denen die Patientin Myome in der Gebärmutterwand hat, sollten behandelt werden-Sie profitieren am meisten von einer Operation.

Gerne stehe ich Ihnen in der Ordination für eine Untersuchung und ein ausführliches Gespräch zu diesem Thema zur Verfügung um die für Sie beste Lösung zu finden.

Ich nehme mir Zeit und berate Sie gern!

Vereinbaren sie gerne rechtzeitig telefonisch einen Termin.

Kontaktinfos & Erreichbarkeit