Was sind die häufigsten Ursachen für Ovarialzysten (Zysten am Eierstock)?


Am häufigsten sind hormonelle Gründe verantwortlich für die Entwicklung einer Eierstockzyste, ein Beispiel hierzu sind die Follikelzysten.
Mit dem Beginn der Pubertät bildet sich einmal pro Monat im Eierstock ein Eibläschen(Follikel), in diesem reift die Eizelle heran. Normalerweise platzt dieser Follikel einmal pro Monat, wenn er eine Größe von 20-25 mm erreicht hat, dies ist der sogenannte Eisprung.

Findet kein Eisprung statt, dann kann der Follikel weiter Flüssigkeit produzieren und es kommt zur Ausbildung einer Follikelzyste.
Eine Sonderform im Bereich der hormonellen Ursachen für Eierstockzysten sind die sogenannten Polyzystischen Ovarien.
Hierbei kommt es im Bereich der Eierstöcke zu einer Ansammlung multipler kleiner Eierstockzysten, die Ursache hierfür ist nicht gänzlich geklärt-es wird eine Kombination aus hormoneller Störung und genetischer Komponente angenommen.

Beim Syndrom der Polyzystischen Ovarien ist die äußerste Schicht der Eierstöcke so dick, dass es nicht zu einem Platzen der Follikel (Eisprung) kommen kann, dadurch sammeln sich multiple kleine Zysten am Rand der Eierstöcke an-dieses Phänomen gibt der Erkrankung ihren Namen.

Endometriose
Hierbei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut im Bereich der Eierstöcke an. Auch diese Schleimhaut blutet monatlich. Da dieses Blut jedoch nicht abfließen kann, bilden sich Eierstockzysten, die mit altem Blut gefüllt sind.

Dermoidzysten = reife zystische Teratome
Hierbei werden durch eine Fehlentwicklung von Keimzellen im Eierstock verschiedene Gewebearten gebildet.
Auch diese Form der Eierstockzysten ist in den allermeisten Fällen gutartig, da jedoch eine Entartung in ca.1% der Fälle vorkommt, sollten Dermoidzysten operativ entfernt werden.

Tuboovarialabszess
Durch das Hinauf wandern von Bakterien aus der Scheide über den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle und über die Eileiter zu den Eierstöcken, kann es zu Abszessen im Bereich der Eileiter und der Eierstöcke kommen, die im Ultraschall auch als zystisch-solide Formationen erscheinen.
Dieser Befund ist meistens mit starken Unterbauchschmerzen verbunden und von Fieber begleitet.

Wie wird die Diagnose einer Eierstockzyste gestellt?


Da die meisten Eierstockzysten keine Beschwerden verursachen, werden diese meist bei der gynäkologischen Routineuntersuchung mittels Scheidenultraschall festgestellt.
Nach der Diagnosestellung einer Eierstockzyste ist es wichtig, die richtige Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen.

Einerseits gilt es unnötige Operationen zu vermeiden, andererseits ist es wichtig keine bösartig veränderte Eierstockzyste zu übersehen!

Es gibt verschiedene Empfehlungen von Fachgesellschaften, wie man sich bei welcher Eierstockveränderung zu verhalten hat, Beispiele für ein mögliches Prozedere wären:

  • Kontrolle der Zyste mittels Scheidenultraschall nach einer gewissen Zeit
  • Eierstockerhaltende Operation
  • Eierstockentfernung


Ich halte mich dabei an die Empfehlungen einer Internationalen Ultraschallexpertengruppe, der sogenannten IOTA (International Ovarian Tumor Analysis) Group. Diese hat Ultraschallkriterien für die Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Veränderungen an den Eierstöcken beschrieben, mit Hilfe derer einerseits möglichst wenige unnötige Operationen durchgeführt werden, andererseits aber möglichst alle bösartigen Eierstocktumore erkannt werden und diese Patientinnen dann ehestmöglich einer Operation zugeführt werden.

Auch die Leitlinie der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe zum Thema „Das Management des auffälligen Adnexbefundes“ ist sehr hilfreich, die richtige Entscheidung zu ihrem Wohle zu treffen.
Hierbei wird neben dem Ultraschallbefund auch das Alter der Patientin berücksichtigt, sowie nach dem Wechsel eine Blutabnahme zur Bestimmung des Tumormarkers CA 125 empfohlen.

Was sind mögliche Komplikationen von Eierstockzysten?

Platzen der Zyste

Dies geschieht meistens spontan und ist oft sogar erwünscht. Dadurch, dass plötzlich relativ viel Flüssigkeit (meistens deutlich mehr als beim Eisprung) in die freie Bauchhöhle gelangt, kommt es oft kurzfristig zu Unterbauchschmerzen, die aber fast immer spätestens nach einigen Stunden von selbst vergehen und keiner weiteren Therapie bedürfen.

Das Platzen einer Zyste ist also ungefährlich, nur in sehr seltenen Fällen kann beim Platzen einer Zyste ein Blutgefäß des Eierstockes einreißen, sodass Blut in den Bauch gelangt-in dieser Situation treten starke Schmerzen auf und eine Operation in Form einer Bauchspiegelung ist nötig. Dabei wird dann das blutende Gefäß verschlossen.

Drehung der Zyste um die eigene Achse

Durch die Strangulation der Blutgefäße des Eierstockes, kommt es zu einer Minderdurchblutung des betroffenen Eierstockes, was zu starken Unterbauchschmerzen führt. Auch hier ist eine Bauchspiegelung nötig, oft genügt es jedoch den Eierstock wieder auszudrehen, nur bei einer irreversiblen Schädigung des Eierstockes muss dieser über die Bauchspiegelung entfernt werden.

Verstärkte u/o. verlängerte Blutungen durch Zysten

Durch eine vermehrte Hormonproduktion in den Eierstockzysten kann es zu einem überschüssigen Wachstum von Schleimhaut in der Gebärmutter kommen, was wiederum Blutungsstörungen verursachen kann. Diese Blutungsstörungen sind meistens mit einer kurzzeitigen Hormontherapie behandelbar, selten ist eine Ausschabung (Curettage) der Gebärmutterschleimhaut nötig.

Bösartige Veränderung der Eierstockzyste

Die allermeisten Eierstockzysten sind gutartig.
Bei auffälligen Eierstockbefunden, ist es enorm wichtig, zwischen gutartigen- und bösartigen Zysten zu unterscheiden. Dies klingt simpel, ist aber manchmal nur mit viel Erfahrung möglich.

Therapie von Eierstockzysten


Oft ist keine Therapie nötig, v.a. nicht bei hormonell bedingten Zysten.

Wenn man einige Menstruationszyklen abwartet, verschwinden viele Eierstockzysten von selbst. Studien haben auch gezeigt, dass die Gabe von Hormonpräparaten nicht zu einem häufigeren Verschwinden der Zysten führt.
Nur zur Rezidivprophylaxe (damit nicht wieder eine Zyste kommt) ist eine Pille geeignet, da Zysten unter der Einnahme der Pille seltener entstehen.

Manche Zysten wie Endometriose- oder Dermoidzysten verschwinden meist nicht von selbst.
Hier ist ab einer gewissen Größe eine Bauchspiegelung sinnvoll, um die Zyste vom normalen Eierstock abzulösen. Danach wird die Zyste entfernt und der normale Eierstock belassen-dieser arbeitet danach normal weiter.
Bei Patientinnen, die noch einen Kinderwunsch haben und immer wieder Endometriosezysten haben, sollte man mit wiederholten Operationen zurückhaltend sein , um nicht die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu reduzieren.

Bei Abszessen im Bereich der Eileiter und der Eierstöcke ist eine genügend hoch dosierte und eine genügend lange antibiotische Therapie notwendig. Falls diese Therapie nicht rasch zu einer Besserung der häufig vorhandenen Bauchschmerzen und der Entzündungswerte im Blut führt, ist auch hier eine operative Vorgehensweise in Form einer Bauchspiegelung zu empfehlen, um eine weitere Ausbreitung der Entzündung im Bauch zu verhindern und falls gewünscht, die Chancen auf eine spätere Schwangerschaft zu erhöhen.

Bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung am Eierstock ist eine rasche Entfernung des Eierstockes nötig. Dies kann manchmal mittels Bauchspiegelung sinnvoll sein, bei großen Eierstocktumoren kann aber auch manchmal ein Bauchschnitt die bessere Option für die Patientin sein, da in dieser Situation das Bergen des Tumors im Ganzen ohne Platzen der Zyste im Bauch oberste Priorität hat. (Um ein Verteilen der Tumorzellen im Bauch zu verhindern)

Zusammenfassend ist das Thema der Eierstockzysten sehr komplex und oft mit vielen Fragen verbunden.

Gerne stehe ich Ihnen für eine ausführliche Beratung oder auch für eine Zweitmeinung zur Verfügung.
Im Falle einer Operation führe ich diese natürlich selbst im Spital durch und kümmere mich auch nach der OP um Sie.

Ich nehme mir Zeit und berate Sie gern!

Vereinbaren sie gerne rechtzeitig telefonisch einen Termin.

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